14.7. – 24.11.2024

John Miller

The Ruin of Exchange

Die Ausstellung The Ruin of Exchange zeigt eine Auswahl von John Millers Werken aus den Jahren 1994 bis 2024. John Miller verwendet in seiner Arbeit verschiedene Materialien und Medien und ist daher schwer auf ein Markenzeichen oder einen künstlerischen Stil festzulegen. Und doch ist sein Werk sehr einflussreich, obwohl sich ein gewisses wiedererkennbares Timbre wohl am ehesten in der Wandelbarkeit des Werks und der Beschränkung persönlicher Gesten äussert. Diese beständige Art der Unpersönlichkeit ist für Millers Praxis bestimmend geworden, weil er den Anspruch der Kunst, ihren Gegenstand zu transzendieren, infrage stellt. Sein Werk entspricht weder der spöttischen Ironie der Postmoderne noch der überheblichen Authentizität der Moderne. Wie könnte man das Reale besser leidenschaftslos darstellen, als diese Empfindungen zu minimieren? 

 

Die Beziehung zwischen Millers künstlerischer Praxis und den sozialen und institutionellen Faktoren, die die Kunstwelt prägen, ist beharrlich und setzt sich unvermindert in seiner Kunst und seinen Schriften fort. Grundlegend für Millers differenzierte Sichtweise ist das Verständnis von Kunst als Ware mit einem willkürlichen Wert und als Teil des öffentlichen Raums. Miller zeigt ein Interesse an alltäglichen Dingen, die oft unentdeckt und subtil bleiben. Wie andere materielle Bedingungen, in denen sich die Menschen wiederfinden, formen und gestalten der Konsum und strukturell bedingte Ideologien das Bewusstsein der Realität. Die Welt, die Menschen konstruieren, ist diejenige, die sie bewohnen müssen.

 

Diese Fragestellungen reflektieren sich im Titel der Ausstellung, The Ruin of Exchange (Die Ruine des Tausches). Einerseits ist die Ruine ein ultimatives allegorisches Motiv. Andererseits ist der Tausch etwas, das sich notwendigerweise im Raum entfaltet. Kapital kann nicht in einem Vakuum existieren. Und wenn man den Raum nicht berücksichtigt, verfällt man in idealistische Abstraktionen. Der materielle Austausch findet also im Raum statt. Sowohl die älteren als auch die neueren Werke Millers weisen in The Ruin of Exchange indirekt darauf hin, dass uns mit dem Begriff «Ruine» der Tausch oder der Tauschwert in gewisser Weise im Stich lässt – oder dass er wohl eine Art Überbleibsel aus einer früheren Konstellation ist.

 

  

John Miller (*1954 in Cleveland, Ohio) lebt und arbeitet in New York und Berlin. Miller studierte in den 1970er-Jahren an der Rhode Island School of Design in Providence, Rhode Island, dem Whitney Independent Study Program, New York, und dem California Institute of the Arts in Valencia, Kalifornien. Einzelausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Bielefeld, 2021; Schinkel Pavillon, Berlin, 2020; Museum im Bellpark, Kriens, 2018; ICA Institute of Contemporary Art, Miami, 2016; Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, 2015 (mit Takuji Kogo); Museum Ludwig, Köln, 2011; Kunsthalle Zürich, 2009; Musée d’Art Moderne et Contemporain, Genf, 2004; Le Magasin, Centre National d’Art Contemporain, Grenoble; Kunstverein Hamburg, 1999. Millers Werke wurden 1985 und 1991 an der Whitney Museum of American Art’s Bienniale und 2010 auf der Gwangju Biennale gezeigt. 2011 wurde Miller durch das Museum Ludwig in Köln mit dem Wolfgang Hahn Preis ausgezeichnet. Millers Texte und Besprechungen erschienen in Artforum, October, und Texte zur Kunst. Bei JRP und Les Presses du Réel sind Anthologien seiner Texte erschienen: The Price Club: Selected Writings, 1977-1996, 2000 und The Ruin of Exchange, 2012. John Miller ist derzeit Professor of Professional Practice im Department of Art History, Barnard College/Columbia University, New York.

 

Zur Ausstellung erscheint eine Interview–Broschüre mit einem Text von John Miller und Melanie Ohnemus.

(Unterstützung)

01 0D6A9077
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
02 0D6A9073
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
03 0D6A9098
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
04 0D6A9121
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
05 0D6A9102
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
06 0D6A9122
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
07 0D6A9183
John Miller, Another Land, 2021 (vorne) & Sunken World, 2021 (hinten), Acrylfarbe, Modelierpaste, Holz, Spiegel. Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
08 0D6A9207
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
09 0D6A9128
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
10 0D6A9141
John Miller, Gemälde aus der Serie Southwest Landscape Paintings, Acrylfarbe Leinwand, 1994-1996. Unterschiedliche Leihgeber:innen. Foto: Gina Folly
11 0D6A9166
John Miller, Gemälde aus der Serie Southwest Landscape Paintings, Acrylfarbe Leinwand, 1994-1996. Unterschiedliche Leihgeber:innen. Foto: Gina Folly
11a A Powerful Prayer
John Miller, A Powerful Prayer, Acryl auf Leinwand, 1994. Courtesy Sammlung Ringier, Schweiz. Foto: Paul Seewer
11b Ha Ha Jerry Lewis
John Miller, Ha Ha, Jerry Lewis, Acryl auf Leinwand, 1994. Courtesy Sammlung Ringier, Schweiz. Foto: Paul Seewer
11c Psychedelic Shack
John Miller, Psychedelic Shack, Acryl auf Leinwand, 1994. Privatsammlung. Foto: Die Leihgeberin
12 0D6A9187
Vorne: John Miller, Sunken World, 2021. Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler.
Hinten: John Miller, Richard Hoeck, Camouflage on a Mannequin (male mannequin), 2008. Courtesy die Künstler. Foto: Gina Folly
13 0D6A9160
John Miller, Richard Hoeck, Camouflage on a Mannequin (male mannequin), Schaufensterpuppe, Kunststoff-Regenmantel mit militärischem Tarnmuster, Kunststoffhose, Kunststoffblätter-Tarnanzug, Automatische Schusswaffe, 2008. Courtesy die Künstler. Foto: Gina
14 0D6A9108
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
15 0D6A9202
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
16 0D6A9173
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
17 0D6A9177
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
18 0D6A9199
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
18a JM060624
John Miller, Grapes in a Mirror, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
18b JM060624
John Miller, The Ambassadors, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
18c JM060624
John Miller, Domestic Bric-à-Brac, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
19 0D6A9179
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
19a JM060624
John Miller, Media-Saturated Eyes, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
19b JM060624
John Miller, Allegorical Traces, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
19c JM060624
John Miller, Momento Mori, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
19d JM060624
John Miller, Yearning for Quill Pants and Candles, Inkjetprint und Acryl auf Leinwand, 2023. Courtesy Trautwein Herleth, Berlin und der Künstler. Foto: Trautwein Herleth, Berlin
20 0D6A9112
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
21 0D6A9162
John Miller, Origin, Wandfarbe, bekleidete Schaufensterpuppe mit Standvorrichtung, 2020. Courtesy Sammlung MAMCO, Genf. Anonyme Schenkung. Foto: Gina Folly
22 0D6A9136
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
23 0D6A9145
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
24 0D6A9153
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
25 0D6A9081
Dan Graham, Untitled, Multiple, 4c/1 Siebdruck und Laserschnitt auf Kroma-Karton, 2013. Foto und Text: John Miller. Courtesy die Künstler, rockypoint Press und Veronica Gonzalez. Foto: Gina Folly
26 0D6A9088
Dan Graham, Untitled, Multiple, 4c/1 Siebdruck und Laserschnitt auf Kroma-Karton, 2013. Foto und Text: John Miller. Courtesy die Künstler, rockypoint Press und Veronica Gonzalez. Foto: Gina Folly
27 0D6A8939
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
28 0D6A8945
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
29 0D6A9017
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
30 0D6A8998
John Miller, Epic Theater, Print, Beleuchtungsständer, Kameraständer, Kamera, Stoff, Perücke, Studioleuchte Schirme, Schaufensterpuppen-Hand und -Fuss, graue Farbe auf Leinwand, 2020. Courtesy Sammlung MAMCO, Genf. Anonyme Schenkung. Foto: Gina Folly
31 0D6A8995
John Miller, Epic Theater, Print, Beleuchtungsständer, Kameraständer, Kamera, Stoff, Perücke, Studioleuchte Schirme, Schaufensterpuppen-Hand und -Fuss, graue Farbe auf Leinwand, 2020. Courtesy Sammlung MAMCO, Genf. Anonyme Schenkung. Foto: Gina Folly
32 0D6A8952
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024. Courtesy die Künstler. Foto: Gina Folly
33 0D6A8956
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024. Courtesy die Künstler. Foto: Gina Folly
34 0D6A8957
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024. Courtesy die Künstler. Foto: Gina Folly
35 0D6A8960
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024. Courtesy die Künstler. Foto: Gina Folly
35a Sequence 01.00 00 12 17.Still001
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024 (Filmstill). Courtesy die Künstler
35b Sequence 01.00 00 44 25.Still003
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024 (Filmstill). Courtesy die Künstler
35c Sequence 01.00 00 59 26.Still004
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024 (Filmstill). Courtesy die Künstler
35d Sequence 01.00 01 10 18.Still005
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024 (Filmstill). Courtesy die Künstler
35e Sequence 01.00 01 17 16.Still006
Robot (Takuji Kogo und John Miller), Maybe Next Time, Video 4K, 3:52 min., Sound, 2024 (Filmstill). Courtesy die Künstler
36 0D6A8983
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
37 0D6A8986
John Miller, The Ruin of Exchange, Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2024. Foto: Gina Folly
38 0D6A8990
John Miller, The Ruin of Exchange, Poster A0 auf Dibond, 2024. Courtesy der Künstler. Foto: Gina Folly
39 0D6A9025
John Miller, The Ruin of Exchange, Poster A0 auf Dibond, 2024. Courtesy der Künstler. Foto: Gina Folly
40 0D6A9023
John Miller, The Ruin of Exchange, Poster A0 auf Dibond, 2024. Courtesy der Künstler. Foto: Gina Folly
41 0D6A9069
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024. Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
42 0D6A8936
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024. Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
43 0D6A9011
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024 (Detail). Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
44 0D6A9039
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024 (Detail). Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
45 0D6A9046
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024 (Detail). Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
46 0D6A9048
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024 (Detail). Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
47 0D6A9050
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024 (Detail). Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
48 0D6A9057
John Miller, Figure/Ground, Pappmaché aus Zellulose, Gips, Modelliermasse und Acrylfarbe, Sockel aus Sintra auf Gatorboard, 2024 (Detail). Courtesy Galerie Johann Widauer, Innsbruck und der Künstler. Foto: Gina Folly
KUNSTHAUSGLARUS signum SMALL 14 13 11 12 10 9 8 7 6 5 4 31 2 1