16.3. – 22.6.2025

Rochelle Feinstein

The Today Show

Rochelle Feinstein (*1947 in Bronx, New York) befindet sich in Auseinandersetzung mit der Malerei – insbesondere mit der abstrakten Malerei. Seit den 1980er-Jahren hat sie Malereien, Grafiken, Videos, Skulpturen und Installationen hergestellt, in denen sie nach Ausdrucksweisen für zeitgenössische gesellschaftliche und malerische Problemstellungen sucht. Die Arbeiten in der Ausstellung The Today Show nähern sich auf unterschiedliche Weise dem Erscheinen der realen Welt in der Malerei an: «The Today Show» ist auch der Name einer amerikanischen Infotainment-Morgensendung des Senders NBC, in der Prominenz neben Nachrichten in vermeintlich geniessbarer, aber letztendlich oberflächlicher Form präsentiert werden. Die Ausstellung The Today Show versucht jedoch nicht zusammenzufassen, was passiert. Feinstein bringt darin vielmehr zwei unterschiedliche Erfahrungen zusammen: eine alltägliche, die durchaus eine geteilte sein kann, und die Erfahrung mit der abstrakten Malerei.

 

In ihrer malerischen Praxis arbeitet Rochelle Feinstein mit vorhandenen alltäglichen Referenzen und vorhandenen Formen der abstrakten Malerei. Zum Ausdruck einer demokratischen freien Welt idealisiert, spielt die abstrakte Malerei schon seit den 1950er-Jahren eine herausragende Rolle in der amerikanischen Kunstgeschichte. Feinstein sucht bewusst die Auseinandersetzung mit dieser malerischen Tradition, indem sie deren Gesten hinterfragt. Denn eine malerische Geste, so Feinstein, muss erst mit Bedeutung aufgeladen werden – sie trägt zunächst noch keine Werte, Haltungen oder Bedeutungen in sich.

 

In den Malereien und installativen Arbeiten, die in The Today Show zu sehen sind, wiederholen sich die sieben Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Feinstein hat seit 2016 primär mit diesen Farben gearbeitet. Sie tauchen auf den mit Siebdruck bedruckten Malereien und abgehängten Leinwänden auf, sie liegen über laminierten Oberflächen, sie kehren in Mobiles aus Polaroids wieder. Die visuelle Konvention hinter dieser Farbkombination vermittelt Hoffnung, Vielfalt, Freiheit. Feinstein macht deren alltägliche Verwendung sichtbar und hinterfragt die motivischen Referenzen und Affinitäten des Regenbogens.

 

Feinsteins malerische Praxis ist also eine Arbeit im malerischen Vokabular – nicht nur mit ihm. Diesen wichtigen Unterschied herausstellend, lässt sich ihre Malerei als eine Reihe nicht-hierarchischer Objekte beschreiben. Auch wenn ihr Projekt unzählige Formen annimmt, politische Kommentare in es einfliessen und die wandelnden Formen der heutigen Alltagskultur thematisiert – die Malerei steht immer im Mittelpunkt.  

 

Rochelle Feinsteins Werke sind Teil der öffentlichen Sammlungen des Museum of Fine Arts in Boston, des Museum of Modern Art in New York, des Muscarelle Museum of Art in Williamsburg, des Amorepacific Museum of Art in Seoul, des Mt. Holyoke College Art Museum in South Hadley und des Pérez Art Museum in Miami. In den vergangenen Jahren wurden ihre Arbeiten in mehreren Einzelausstellungen präsentiert, darunter in der Secession, Wien (2024), Basel Social Club in Rom (2023), Galerie Drei in Köln (2022), Bronx Museum of the Arts in New York (2018-2019), Kunsthaus Baselland (2018), Kestner Gesellschaft, Hannover (2017), Centre d’Art Contemporain, Genf (2016), Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (2016), Radcliffe Institute for Advanced Study, Harvard University, Cambridge (2012). Feinstein ist ausserdem emeritierte Professorin für Malerei und Druckgrafik an der Yale University.

 

Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Secession Wien und dem Ludwig Forum Aachen statt.

 

Zur Ausstellung erscheint eine Interviewbroschüre mit einem Gespräch zwischen Rochelle Feinstein und Melanie Ohnemus.

 

 

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