3.3. – 30.6.2024
Emanuel Rossetti
Stimmung
Emanuel Rossetti (*1987 in Basel, lebt und arbeitet in Basel) untersucht in seiner künstlerischen Arbeit das Verhältnis von räumlichen Fragestellungen und Zuschreibungen von Bildern. Für seine fotografischen Serien, Objekte und Sound-Projekte nutzt der Künstler architektonische Strukturen und Landschaften, die er in fotografischen oder installativen Prozessen weiter analysiert. Das Prinzip der Komposition wird in der Wahrnehmung seiner Werke zum zentralen Element. Die meist seriell angelegten Fotografien von Landschaften entstehen an Orten, die an Rändern der Stadt oder in der Natur lokalisiert sind. Auf Spaziergängen entstehen Bilder, die die Antithese zwischen Stadt und Land kritisieren und mit der Erarbeitung neuer Bildkompositionen ihre Aufhebung untersuchen.
Für seine Ausstellung Stimmung hat Emanuel Rossetti im Kunsthaus Glarus grossformatige fotografische Serien entwickelt, die an unterschiedlichen Orten über einen Zeitraum von zwei Jahren entstanden sind. Die Fotos wurden mit einem Fischaugenobjektiv aufgenommen. Mit dieser Technik bildet sich die Aufnahme der Landschaft als kreisrundes Bild mit einem schwarzen Umfeld ab. Die Ränder der Abbildungen sind gebogen und unterstreichen eine gewisse Komplexität, die zudem von der Komposition der Landschaften als Serie unterstrichen wird. Der von Emanuel Rossetti erweiterte Begriff von Landschaft erscheint so als eine Art Schnittstelle von einem Raum in einen anderen.
In einer weiteren Werkserie arbeitet Rossetti mit Mitteln der Stereoskopie, einer Art Nebenerscheinung der Fotografie-Geschichte. Es entstehen Objekte mit stereoskopischen Fotografien, bei deren Betrachtung man sich beim Sehen selbst «zuschauen» kann und dabei zwei unterschiedliche Situationen gleichzeitig räumlich wahrnimmt.
Im Deutschen hat das Wort «Stimmung» mehrere Bedeutungen. Es könnte sich um eine innere Stimmung handeln oder aber auch auf die Stimmung der Landschaft verweisen. Darin enthalten ist etwas Schwellenartiges, bei dem der Übergang zwischen der Wahrnehmung des Inneren und des Gesehenen nicht ganz klar verläuft und beides ineinander übergeht. Gleichzeitig beschreibt Stimmung auch das Tuning von Klang.
In einem weiteren Projekt entsteht gemeinsam mit Stefan Tcherepnin, mit dem Rossetti das Projekt Staged Worlds betreibt, im Ausstellungsraum eine Aufführung mit offener Probe am 10. und 11. Mai, die sich zur Teilnahme an alle richtet und eine anschliessende Aufführung vorsieht.
Zur Ausstellung erscheint eine Interview-Broschüre mit einem Text von Emanuel Rossetti und Melanie Ohnemus.