27.5. – 19.8.2007

Jeanne Faust Excuse Me Brother

Die Filme und Fotografien von Jeanne Faust (*1968, lebt und arbeitet in Hamburg) verweisen auf unser kulturell geprägtes Filmgedächtnis. Virtuos nutzt sie den Referenzrahmen des Kinos, indem sie die visuellen Codes verschiedener filmischer Genres als Ausgangslage ihrer Inszenierungen wählt. Ihre Szenen können alltäglich oder überaus komponiert wirken, immer finden sich darin Anspielungen, die im Betrachter ein ganzes Repertoire an filmischen Referenzen abrufen. Ein Dialogfragment, eine Geste oder die Art wie die Figuren im Raum stehen, sind Auslöser dafür, dass in unserer Vorstellung gleich der eigene Film abläuft. Jeanne Fausts Arbeiten sind aber viel mehr als ein Spiel mit filmischen Zitaten. Bei aller Ähnlichkeit mit den Bildwelten des Kinos sind sie vor allem konzeptionelle Versuchsanordnungen über die Art wie Kinobilder aussehen würden, wenn sie keine Geschichten erzählten, sondern Fragmente einer Sprache des Kinos wären. Denn ihre Filme haben keinen Anfang und kein Ende, bieten keine lineare Erzählung an. Wenn doch der Eindruck einer Handlung entstehen sollte, dann geschieht dies als Nebenprodukt der additiven Reihung von Bildern – und durch die Eigenleistung des Betrachters, der aus Gewohnheit und Bedürfnis einzelne Elemente zu einer narrativen Logik zu verbinden sucht. Wie viel Information, bzw. Klischee braucht man, um eine Geschichte zu konstruieren und wie lässt man die Erwartungen des Betrachters ins Leere laufen? Jeanne Faust macht die Konstruktion filmischer Erzählformen selbst zum inhaltlichen Bestandteil ihrer Werke.

Die Party 1
Jeanne Faust,
Excuse me Brother 4
Jeanne Faust,
KUNSTHAUSGLARUS signum SMALL 14 13 11 12 10 9 8 7 6 5 4 31 2 1