7.4. – 10.6.2001

Fischbau Ingrid Käser und Katrin Hotz

Seit November 1999 arbeiten die beiden Glarner Künstlerinnen Ingrid Käser (*1976 in Glarus, lebt und arbeitet in Glarus) und Katrin Hotz (*1976 in Glarus, lebt und arbeitet in Glarus), die nur einen Tag nacheinander am 23.Juni und am 22. Juni 1976 geboren sind, unter dem Projekttitel Fischbau zusammen. Beide Künstlerinnen besuchen zur Zeit die F+F Kunstschule in Zürich, sind aber im Laufe des letzten Jahres bereits in einer Reihe von Gruppen- und Einzelausstellungen hervorgetreten.

Ingrid Käser und Katrin Hotz beschäftigen sich intensiv mit dem Medium der Zeichnung. Ihre autonom erarbeiteten, abstraktes wie figürliches Formenvokabular verwendenden, narrativen Zeichnungen bringen sie in ihre Zusammenarbeit, neben gemeinsam erarbeiteten Videos, Fotografien und Plastiken ein und kombinieren diese zu neuen künstlerischen Formationen und Erfahrungswelten.
«Unser Projekt Fischbau ... befasst sich mit der Installation von einerseits Gezeichnetem und andererseits von Fotografiertem und Gefilmtem. Kern unserer zeichnerischen Zusammenarbeit ist das Zusammentragen von eigenem, unabhängig vom Projekt entstandenem Material, und dessen Kombination. Dieses Zusammentreffen der zwei Werke bringt einerseits die Fragmentierung der eigenen Arbeit und andererseits wird diese in einen neuen Kontext gesetzt und bietet neue Deutungsmöglichkeiten.»
Im Zentrum des Projekts Fischbau steht die Direktheit von Prozessen und das Zusammenführen, Collagieren und Transformieren von Beziehungen und Formulierungen, die das Alltags- wie das Kunstumfeld betreffen. Ingrid Käser und Katrin Hotz wählen als «Hintergrund» für die Erarbeitung ihrer Zeichnungen, Videos, Fotografien und Plastiken deshalb sowohl «Sets» des städtischen Alltags wie Naturschauplätze oder aber die Räume von Kunstausstellungen, in denen sie die Rolle der Betrachterinnen mit der Rolle der Produzentinnen überlagern.
Für ihre Ausstellungen wiederum setzen sie das Spannungsfeld von direkter Beziehung und mehrfach überlagerter Medienübertragung als inszeniertes Ambiente für die Betrachterinnen und Betrachter ein.

In den Untergeschossräumen des Kunsthauses führen sie das Publikum über einen roten Bretterteppich in den dunklen Raum und die physische Nähe der Projektion eines neuen Videos, indem die beiden Künstlerinnen - untermalt von Zarah Leander - in Sommerkleidern in sentimentaler Tollheit im Schnee umhertoben – ebenfalls in diesem Raum werden verdoppelt zu zwei Installationen die Dias einer Serie von mehr als 40 Einzelbildern projiziert. Im nächsten Raum sind die Betrachterinnen und Betrachter verführt, bequem auf einem drehbaren Stuhl sitzend, eine Zeichnungsinstallation aus einer für die Betrachtung von Zeichnungen nicht üblichen Distanz zu geniessen. «Das Video formalisiert durch die zwei gleichzeitig grotesken und feinen Charaktere das Ausleben der Widersprüchlichkeit von Sinnlichem und Brüchigem in Beziehungen. Vom ersten Raum führt der Bretterteppich weiter in den hinteren Raum auf einen Thron, auf welchem die BesucherInnen, sitzend und die Drehrichtung des Thrones selber bestimmend, die Welten und Geschichten der ausgestellten Zeichnungen erschaffen.»

KUNSTHAUSGLARUS signum SMALL 14 13 11 12 10 9 8 7 6 5 4 31 2 1