3.12.2006 – 14.1.2007
Matthias Käser Fokus-Preis 2006
Matthias Käser (*1978 in Dietikon, lebt und arbeitet in Glarus) ist der letztjährige Preisträger des Fokus-Ausstellungspreises des Glarner Kunstvereines. Er vermochte die Jury mit drei Bildern aus seiner Serie Die bösen Tiere so zu überzeugen, dass sich diese dazu entschloss, einen jungen Künstler zu prämieren, der am Anfang seines künstlerischen Schaffens steht: Matthias Käser besucht gegenwärtig, im dritten Semester, die F+F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich.
Matthias Käser entwickelt in seinen gemalten Bildern eine Welt, die von verschieden Tieren bevölkert ist. Bär, Wolf, Hase, Krebs – jedes Tier verfügt über spezifische Eigenschaften, die sich mit einem Gemütszustand oder einem Erlebnis aus der Lebenswelt des Malers in Verbindung bringen lassen. Er orientiert sich dabei an der Einfachheit und Ehrlichkeit von Kinderzeichnungen oder an der Unmittelbarkeit der Art Brut. Obwohl die Tiere in kindlicher Manier gemalt sind, haftet ihnen dennoch der Ernst der Erwachsenenwelt an. Stilistisch verweisen Matthias Käsers Werke auf die informelle Malerei der 50er Jahre und den Neoexpressionismus der 80er Jahre. Die Figuren, die sie zeigen, scheinen jedoch aus einem ganz anderen kulturellen Zusammenhang zu stammen: Sie erinnern eher an Comic oder Kinderbuchillustrationen. Die schwere Materialität der Bilder reibt sich an der vermeintlichen Leichtigkeit der Motive – dabei lauert, selbst beim allerliebsten Hasen, eine düstere Dimension unter der Oberfläche. Diese Doppelbödigkeit der Bilder wird mit dem jeweiligen Titel verstärkt, der zumeist einen ironischen Bezug zum Bildgeschehen herstellt, einen Bildwitz generiert und die Werke inhaltlich vervollständigt.
Da Matthias Käser speziell am materiellen Aspekt der Malerei interessiert ist, präpariert er seine Leinwände selbst und stellt auch seine Ölfarben aus Pigmenten und Leinöl selbst her. Es scheint dies eine Form der ersten Kontaktaufnahme mit der Materie zu sein, zumal er danach oft auch die Farbe mit den Fingern auf die Leinwand aufträgt. Dies, so Käser, erlaube ein unmittelbares Arbeiten, bei dem die Konsistenz der Farbe und der Druck auf die Leinwand eine wichtige Rolle spiele.
Der Prozess des Malens ist, so wie Matthias Käser diesen durchlebt, ein langer, körperlich anstrengender Akt, denn die Bilder werden in einem Mal fertig gestellt. Distanznahme und Pausen sind nicht erlaubt. Die Spielregel lautet: Malen bis das Bild als vollendet empfunden wird oder der Maler zu erschöpft ist, um weiterzuarbeiten. Diese Arbeitsform verweist wiederum auf seine Suche nach Unmittelbarkeit, was sich auch in Motivwahl und kindlichem Duktus spiegelt. Zudem sucht der Künstler dabei einen Zustand des Eintauchens und Sich-Verlierens in der Malerei.
Neben der Malerei beschäftigt sich Matthias Käser intensiv mit Zeichnung. Der Vergleich mit gemalten Werken zeigt auf, dass seine Zeichnungen filigraner und auch abstrakter sind. Hier löst sich der Maler vom Zwang, Sinn oder Inhalt zu generieren und wendet sich formalen Ereignissen zu.
Die Fokus-Ausstellung im Kunsthaus Glarus ist Matthias Käsers erste Einzelausstellung. Er wird neue Bilder und Zeichnungen zeigen, die alle im Jahr 2006 entstanden sind.