27.05.–19.08.2007

Hausbesuche

Mit der Ausstellung Hausbesuche werden Werke aus der Sammlung des Glarner Kunstvereins für einmal nicht in den Museumsräumen des Kunsthaus Glarus gezeigt, sondern dort, wo sie ursprünglich hingen: in privaten Wohnräumen. Verfolgt man den Weg von Kunstwerken, vom Zeitpunkt ihrer Erschaffung im Atelier bis zu ihrer Aufnahme in eine öffentliche Sammlung, führt dieser oft über Privatsammler, die ihre Werke später einem Museum als Dauerleihgabe oder als Schenkung überlassen. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Gemälden in der Sammlung des Glarner Kunstvereins kam auf diesem Weg ins Kunsthaus. Um dafür nur ein prominentes Beispiel zu nennen: Zu den wichtigsten Werken unserer Sammlung gehören mitunter Bilder aus der Sammlung von Othmar Huber, dessen beeindruckende Sammlung klassischer Moderne heute grösstenteils zwischen dem Kunstmuseum Bern, dem Aargauer Kunsthaus, Aarau und dem Kunsthaus Glarus aufgeteilt ist. Viele Glarnerinnen und Glarner erinnern sich noch heute, Schlüsselwerke der Moderne wie Franz Marcs «Blaues Pferd II», 1911, in Hubers Haus an der Burgstrasse gesehen zu haben; es hing in seinem Treppenhaus! In diesem Sinn werden nun Kunstwerke aus der Sammlung aus dem Museumskontext herausgelöst und – metaphorisch gesprochen – in ihren Ursprungskontext zurückgeführt.
Das Projekt Hausbesuche ist ein kuratorisches Experiment. Es führt die Idee der Ausstellungsreihe Lieblingsbilder aus der Sammlung, bei der lokale Persönlichkeiten als Gastkuratoren agierten, einen Schritt weiter.

Konservator Beat Gähwiler trägt Rudolf Kollers „Heranziehendes Gewitter“ (1889) zurück ins Kunsthaus Glarus, 5. Mai 1976
Foto: Walter Hug, Glarus
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