8.2. – 3.5.2015
Interieurs aus der Sammlung des Glarner Kunstvereins
Interieur-Bilder galten in der Kunstgeschichte stets als Ausdruck einer individuellen oder gesellschaftlichen Befindlichkeit. Die dargestellten Milieus bieten Einblicke in häusliche Umgebungen, Arbeitsräume oder perspektivisch festgehaltene Repräsentationsräume. Mobiliar, Dekor und Haushalts-Gegenstände, teils auch die Bewohner der Räume ermöglichen sowohl einen soziologischen als auch einen allegorisch verschlüsselten Zugang zu einer Epoche oder einem Milieu. Die Darstellung von Interieurs entwickelte sich seit dem 17. Jahrhundert ausgehend von den Niederlanden und wurde im 18. und 19. Jahrhundert ein beliebtes, höfisches und bürgerliches Bildthema. Oftmals enthielten die Bilder allegorische Aussagen. Andere sind einfache Darstellungen des alltäglichen Lebens und verweisen auf die Vorlieben oder Weltanschauungen ihrer Bewohner. Wieder andere zeigen einfach die Schönheit der Räumlichkeit und der dazugehörigen Dinge. Das 20. Jahrhundert brachte einen neuen Topos des Interieurs hervor, etwa den von Vereinzelung, Beengung und Bedrängung erfüllten Raum. Nur selten war es noch ein Ort der Geborgenheit. Vielmehr kamen psychische Zustände zum Ausdruck. Das Interieur – sei es das Heim, der Arbeits- oder der Repräsentationsraum - ist schliesslich auch in der Gegenwart ein Motiv, das in Literatur, Film und bildender Kunst vielfach bearbeitet wird. So finden sich auch in der Sammlung des Glarner Kunstvereins Bilder und Skulpturen dieses Genres, so etwa bei Luca Frei, Erika Sidler oder Veronika Spierenburg, die sich auf jeweils eigene Weise mit Mobiliar als Skulptur beschäftigen oder Innenraumdarstellungen, die das einfache, ländliche Leben oder etwa das Künstleratelier erfassen von Victor Tobler, Johann von Tscharner, Mathias Wild, Jakob Wäch, Lill Tschudi, Paul Basilius Barth, Johann Peter Flück, Konrad Grob, Max Gubler, Ernst Morgenthaler, Kurt Mühlbauer, Albert Schnyder und Ruth Stauffer.