10.2. – 5.5.2013
Robert Kinmont Listen
Der kalifornische Konzeptkünstler Robert Kinmont (*1937 in Los Angeles, lebt und arbeitet in Sonoma, CA, USA) beschäftigt sich in seiner Arbeit vorwiegend mit seinem Lebensraum, der kalifornischen Landschaft. Er arbeitet mit einfachen, meist natürlichen Materialien und setzt diese in Beziehung zu seinem Körper und seiner Existenz. Seine wohl bekannteste Arbeit mit dem Titel 8 Natural Handstands (1969/2005), eine Serie von Fotografien, die den Künstler im Handstand in verlassenen Landschaften, auf Felskanten, Flussbetten, Wäldern und Wüsten zeigen, wurde in Lucy Lippards berühmten, 1973 erschienenen Buch «Six Years: The Dematerialization of the Art Object from 1966 to 1972» abgebildet. Die Fotografie dient ihm hier zur Dokumentation eines Balanceaktes, einer temporären existentiellen Erfahrung in der Landschaft. Eine zweite Fotoserie mit dem Titel My Favorite Dirt Roads (1969/2008) zeigt schwarz-weisse, in dokumentarischer Manier festgehaltene Abbilder von Strassen aus der Gegend um seinen Heimatort. In einem Interview beschreibt Kinmont diese mit persönlichen Erinnerungen beladenen Bilder mit vielen humorvollen Details und gelebter Erfahrung. Sein ausserordentlich persönlicher Zugang zur existentiellen Erfahrung des Lebens stellt wiederholt die Dynamik zwischen Künstler, Kunstwerk und dem Arbeitskontext, oftmals der Natur, ins Zentrum seiner Praxis. Die Arbeiten kennzeichnen sich nicht selten durch eine strukturelle Offenheit. Arbeitsprozesse werden als integraler Bestandteil wahrgenommen. Idee und Realisierung können voneinander abweichen. So etwa in der Arbeit mit dem Titel Copper Pots (Given a Chance, 1972), einer Sammlung von Kupferzylindern, die der Künstler in einer ausgetrockneten, verlassenen Landschaft in den Boden steckte und hoffte, dass das Wasser, das er jeden Tag in die Gefässe goss, das Wachstum von Pflanzen motivierte. Nach einer Weile erkannte er diese Hoffnung als illusionär, entdeckte dabei aber seine tägliche Wanderung, Pflege und die sorgsame Vermeidung von Spuren in der Landschaft als primären Aspekt der Arbeit. Die Arbeiten Listen 1, 2, 3 (2010-11) geben der ersten institutionellen Einzelausstellung des kalifornischen Künstlers im Kunsthaus Glarus ihren Titel. In offenen Holzkisten präsentiert Kinmont eine etwas rätselhafte Sammlung von persönlichen Fundstücken, Gänse- und Entenfedern, einen Granitstein und persönliche Notizen. Die Arbeit Home Sweet Home (2010-11) ebenso wie die Arbeit 1 Cubic Foot of California (2011) zeigen, beide wiederum in Holzkisten, enthalten Erde seines Heimatortes mit Kissen oder einer Schaufel versehen. Die einfache und direkte menschliche Erfahrung in seinem alltäglichen Umfeld kennzeichnen so alle seine Arbeiten. Fast glaubt man, auf poetische Weise der Vergänglichkeit des Momentes auf der Spur zu sein.