3.3. – 30.6.2024
Megan Francis Sullivan
Wolkenstudie
Megan Francis Sullivan (*1975 in Stamford, Connecticut, lebt und arbeitet in Berlin) beschäftigt sich mit der Frage, was Kunst ausmacht und wie ihre Formen Bedeutung vermitteln. Sie verhandelt hierbei sowohl die auratische Verfasstheit einzelner Kunstwerke als auch die Beziehungen, die diese Werke auf unterschiedlichen Ebenen eingehen. Sie untersucht somit ihre zeitlichen und räumlichen, buchstäblichen und referenziellen, ökonomischen und ökologischen Bestimmungen. Unterschiedliche Produktionsstrategien adressieren solche Bezugnahmen ebenso wie die Kombination von Werken. Dabei entsteht ein Spannungsfeld zwischen Original und Kopie, Situation und Referenz, konkretem Objekt und abstraktem Denk-Raum. Sullivan verarbeitet somit Kontexte und Kunstobjekte als eigene Werk-Konstellationen, denen ihre Fremdheit ebenso eingeschrieben ist wie der zeichenhafte Austausch, aus dem sie hervorgehen. Objekte und Systeme verbinden sich hier und lassen ein Ausstellungs-Szenario entstehen, das nicht der Exemplifizierung vorgegebener Begriffe und gattungsbezogener Einordnungen dient, sondern gerade den Raum zwischen solchen Bestimmungen öffnet. Der Kontext wird hier selbst zum Material und zeigt sich in dieser Bewegung zugleich in seiner stabilisierenden wie zerbrechlichen Wirkung.
Für das Kunsthaus Glarus entwickelte Megan Francis Sullivan in ihrer Ausstellung Wolkenstudie Werke, die einerseits lokale Begebenheiten wie etwa historische Zeichnungen aus der Textilindustrie oder Landschaftsmalereien von Johann Gottfried Steffan aus der Sammlung des Glarner Kunstvereins miteinbeziehen. Zum anderen sind neu-produzierte Studien der Künstlerin etwa zu Hans Haackes Condensation Wall (1963-64/2014) und Adolph Menzels Wolkenstudie (1859) zu sehen, sowie ein Modell der Fassade der New Yorker Galerie American Fine Arts, Co. aus den 1990-er Jahren. Im Prozess der Bearbeitung verschiedener technologischer und kultureller Momente als eine Studie derselben, erhebt sich in der Zusammenkunft dieser Werke eine Zwischenzone, in der die systemische Verfasstheit und die Erscheinung jedes einzelnen Werks neu angeboten wird.
Zur Ausstellung erscheint eine Interview-Broschüre mit einem Text von Megan Francis Sullivan und Melanie Ohnemus.