16.5. – 15.8.2010
Of Objects, Fields, and Mirrors
Laut einer Reihe von internationalen und nationalen Presseberichten der letzten Monate gibt es zwischen Genf, Lausanne, Basel und Zürich eine junge Kunstszene, die «frisch», «aufregend» und «innovativ» ist. Entstanden ist sie rund um von Künstlerinnen und Künstlern (mit)betriebenen Ausstellungsräumen und Plattformen wie Forde, Darse und Hard Hat in Genf, Circuit in Lausanne, New Jerseyy, Vrits, Galen und Radio Arthur in Basel, Paloma Presents sowie die Galerie Karma International in Zürich. Diesen Initiativen ist gemeinsam, dass sie hervorragend vernetzt sind und als Basis und Ausgangspunkt für ein schnelles und dezidiert internationales Agieren benutzt werden. Showroom als mobiler Ausstellungsraum mit Postadresse in Basel ist in dieser Hinsicht exemplarisch: Zwischen 2006 und 2009 realisierte er in wechselnden Konstellationen Projekte in unterschiedlichen Städten Europas.
Die Ausstellung Of Objects, Fields, And Mirrors bringt nun erstmals eine Auswahl von Vertreterinnen und Vertretern dieser Szenen an einem Ort zusammen. Es geht dabei nicht darum, eine Szene abzubilden, sondern auszubreiten, was reflektiert, gedacht, diskutiert und formuliert wird, wie es verstanden und beurteilt werden kann und ob überhaupt von einem verbindenden Phänomen ausgegangen werden kann.
Für die Ausstellung im Kunsthaus Glarus blicken die beiden Gastkuratoren Daniel Baumann und Maja Wismer aus der Peripherie auf aktuelles Geschehen in der Schweiz und stellen eine, ihre Übersicht zur Diskussion. Dazu versammeln sie rund zweiundzwanzig Positionen, die sich mit Reflexion und Objekt auseinandersetzen und für die «Kontext» und «Konzept» prägend sind: als zentrale Begriffe der Kunst, besetzt durch den Diskurs der 1960er bzw. 1990er Jahre, aber auch als effiziente Mittel zur Hinterfragung und Neudefinierung der Rolle des Künstlers in der heutigen Gesellschaft.
Für die Ausstellung steht das ganze Kunsthaus zur Verfügung. Es ist den Kuratoren ein Anliegen, nicht nur einzelne Arbeiten der eingeladenen Künstler zu zeigen, sondern gerade weil es sich um mehrheitlich junge, noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler handelt, den Spielraum zu haben, verschiedenen Positionen mehr Raum zu geben und so Arbeiten zu kontextualisieren. Zu sehen sein werden Werke, die tarnen und inszenieren, die entkräften, übertreiben und mit Stil und Pose experimentieren. Dabei spielen einerseits Material, Beherrschung von Sprache und Codes ein wichtige Rolle, aber auch perfekte Ausführung und Oberfläche, denn damit kann die heutige Welt bejaht, kritisiert und gespiegelt werden; andererseits wird die tiefe Abgründigkeit allverfügbarer Bilder, Referenzen und Manipulationstechniken ausgenutzt, um die eigene und damit immer auch die gesellschaftliche Situation zu reflektieren. Of Objects, Fields, And Mirrors interessiert sich für diese Welt der Künstlichkeit, des Spiels und der Metapher, es ist eine Welt der Vervielfachungen und Verschachtelungen, die sich der Komplexität der Zeit nicht entzieht, sondern sie ernst nimmt mit Neugierde, Vergnügen und einer gewissen Distanz.