26.2. – 25.6.2023
Sammlung: Jakob Wäch
Im kurzen Leben von Jakob Wäch konnte noch kein umfangreiches künstlerisches Werk entstehen, erst recht nicht eine künstlerische Haltung. Der Kunsthistoriker Roman Kurzmeyer schrieb über ihn: «Wäch fehlen die Züge des frühvollendeten, genialen Malers: Er zählt vielmehr zu den vielen Künstlern, deren früher Tod die Entwicklung eines künstlerischen Werks vorzeitig beendete. Er blieb bis zuletzt «ein Schüler seines eigenen Talentes» (1), wie es sein Schwager und Freund, der Zürcher Schriftsteller Rudolf Hösli (1888-1960) in einem längst vergriffenen Gedenkblatt formulierte.» In Wächs letzten Jahren entstanden einige interessante Selbstbildnisse auf Leinwand. Jedes dieser Gemälde lässt – einzeln betrachtet und im Vergleich mit den anderen – die Entwicklung des malerischen Prozesses und die Erforschung des Farbauftrags nachempfinden. Eine meist düstere, dandyhafte, manches Mal auch naive Aura spricht aus den Farben, die die Gesichter formen. So viele unterschiedliche Selbstbildnisse in einem so kleinen malerischen Werk gaben zusätzlichen Anlass, aus dem umfangreichen zeichnerischen Nachlass jene Zeichnungen auszusuchen, die junge Männer zeigen, die Wäch entweder umgeben haben oder weitere Selbstbildnisse sind. Einige der Zeichnungen zeigen Studien aus dem Militärdienst. Auch hier zeigt sich noch die angesprochene stilistische Uneinheitlichkeit in der Umsetzung seiner Motive. Noch liegt keine vollständige Bearbeitung des Werks vor. (2) Was wir aber wissen, ist, dass es Wäch als ältestem Sohn einer Glarner Metzgerfamilie erlaubt war, Künstler zu werden.
*1893 in Glarus. † 1918 in St. Gallen.
(1) Kurzmeyer, Roman. Auf ein Bild hin. Jakob Wäch (1893-1918). Basel: Stroemfeld Verlag, 1997.
(2) Der Kunsthistoriker Prof. em. Dr. Daniel Aebli verfasste jedoch einige ausführliche Bildbetrachtungen und Analyseansätze zu den Selbstbildnissen Wächs in seiner umfangreichen, noch unveröffentlichten Studie Tizian, Marées, Wäch. Europäische Kunstgeschichte im Kanton Glarus, 2020.