26.2. – 25.6.2023
Sophie Gogl
Die knusprige Nichte
Sophie Gogl bewegt sich als Malerin auf verschiedenen Bildebenen. Sie nutzt in erster Linie die Leinwand als Bildraum, weitet jedoch ihren spezifischen Umgang mit Bildfragmenten immer wieder auch auf Objekte und Rauminstallationen aus. Ihrer Ausstellung Die knusprige Nichte (1) liegen verschiedene Aspekte der Jugend- und populären Kultur zugrunde. Gogl legt aus digitalen und persönlichen Bildvorlagen ein assoziativ geordnetes narratives System an, das sich auf unterschiedlich ausformulierte Weise darstellt. In ihren neuen Malereien kombiniert sie formale serielle Entscheidungen wie etwa die Wahl einer bestimmten Farbpalette mit Bildern aus ihrem persönlichen Archiv oder den digitalen Medien. So verbindet sich etwa eine in Aquarellfarbe auf Acryl gemalte Serie von Erinnerungen an einen spezifischen Parkplatz als interessanten Nichtort mit Badezimmer-Selfies und einem Portrait der US-amerikanischen Schauspielerin Dakota Johnson. In weiteren Werken weitet sie den malerischen Raum auf Formate des Ausstellens an sich aus, wenn sie Ausstellungswände mit einem Rautenmuster bemalt, das verschiedene Assoziationen hervorrufen kann: die eines Harlekins, das erste Shoppen im New Yorker oder die bis zum Zerfall getragenen ersten Vans. Insofern liegt den Werken Sophie Gogls die Verknüpfung einer eigenen Coming-of-Age-Geschichte mit den visuellen Kulturen und ihrer Verarbeitung in den Medien und der Kunst zugrunde. Gogl nutzt vordergründig triviale Themen, kombiniert sehnsüchtig kolorierte Elemente mit zynisch aufblitzenden Kommentaren in einem fragilen Narrativ, das einerseits schlicht Befindlichkeiten, aber auch gesellschaftlich verkrustete Strukturen adressiert.
Zur Ausstellung erscheint ein Interview mit Sophie Gogl und Melanie Ohnemus.
(1) Bezeichnung einer Romanfigur aus: Zweig, Stefan. Ungeduld des Herzens. Stockholm/Amsterdam: Bermann-Fischer/Allert de Lange, 1939.