18.4. – 15.6.2003

Tom O'sullivan & Joanne Tatham Think Thingamajig and Other Things

Das Glasgower Künstlerpaar Joanne Tatham (*1971 in West Yorkshire) und Tom O'Sullivan (*1967 in Norwich), das seit 1995 zusammen arbeitet, ist letztes Jahr im Ausstellungsraum Tramway in Glasgow mit seiner Installation HK aufgefallen. Sechs Meter hohe schwarze Buchstaben formten den durch seine Monumentalität unterhöhlten Slogan «Heroin Kills» in drei Dimensionen. Tatham & O'Sullivan, deren Arbeiten in der Tradition der Konzeptkunst stehen, geht es um die Befragung der Parameter von Kunst, darum zu untersuchen, was zeitgenössische Kunst sein und was sie leisten kann. Insofern operierte die Installation HK im Bereich zwischen reinem künstlerischen Statement und gesellschaftlicher Realität (ist Glasgow doch die Stadt Grossbritanniens mit der höchsten Rate Heroinabhängiger). Ihr Bild- und Formenvokabular entnehmen Tatham & O‘Sullivan einem reichen Fundus existierender Sprachen, die von der Kunstgeschichte über das Kunsthandwerk, Esoterik, Popmusik bis zum Theater reichen, wobei ihr Interesse vor allem in überkodierten und ikonischen Formen liegt. Ihre Installationen sind aber mehr als nur ein Sampling verschiedener Zitate; sie sind ein cleveres Spiel mit der Multireferentialität der eingesetzten Zeichen, die nicht zuletzt satirisch auf Klischees der Installationskunst verweisen.
Für ihre erste grosse Einzelausstellung ausserhalb Grossbritanniens entsteht die Installation Think Thingamajig and other Things, in deren Zentrum ein mystisch anmutendes pyramidales Objekt steht. Thingamajig – zu deutsch etwa Dingsda – ist ein Begriff, der die Tatham & O’Sullivanschen Objekte gut charakterisiert: Sie erscheinen einem bekannt und lassen sich trotzdem schwerlich in eine existierende Kategorie einordnen. Thingamajig ist aber auch der Titel eines bestimmten Objektes der Ausstellung, einem kleinen schwarzen Würfel, auf dessen Seiten jeweils eine rosa Diamantform zu sehen ist. Kultobjekt? Kunst? Tatham & O’Sullivan verstehen es, die Grenzen zu verwischen und aus ihren Objekten und Installationen trotz ihres Hangs zur Theatralik und starken Inszenierungen die feinen Zwischentöne herauszufiltern: diejenigen nämlich zwischen den Grundtönen Zitat, Pastiche und Parodie.

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