14.09.–16.11.2003

Manuel Stagars Treasures and Adventures. Musik für eine Ausstellung

Der seit 2002 in Kalifornien tätige Schweizer Künstler und Musiker Manuel Stagars (*1974 in Zürich, lebt und arbeitet in Zürich) komponierte zu einer Auswahl von elf Werken aus der Sammlung des Glarner Kunstvereins einen Filmsoundtrack. Die Gemälde von Stäbli, Castan, Steffan – vorwiegend Landschaftsmalerei aus der 2. Hälfte 19. Jahrhundert – dienten ihm als Ausgangspunkt und Inspiration für seine Komposition. Die Bilder figurieren in der Ausstellung als Filmstills einer von der Musik getragenen imaginären Handlung, deren Protagonisten ein Mann, eine Frau, ein Knabe und ein Fischer (z.B. Vieux Pêcheur von Felix Vallotton) sind. Während ein linearer Verlauf der Geschichte nicht vorgegeben ist, taucht die Musik die kunstgeschichtlich heterogene Zusammenstellung der Gemälde in eine emotional geladene Atmosphäre und suggeriert einen narrativen Zusammenhang zwischen den Werken, die sonst kaum miteinander in Beziehung gebracht werden würden. Dass die Kombination von Musik und Bildern keine Erfindung von heute ist, bestätigen die historischen Dioramen, welche vor der Geburtsstunde des Films (1895), durch den Einsatz von Licht und Musik ein multimediales Spektakel boten.
Manuel Stagars, der eine klassische Musik- und Kompositionsausbildung genossen hat, war selber ab Mitte der 90er Jahren an Ausstellungen im Kunstbereich präsent. Er inszenierte verschiedene von ihm als Audiobox bezeichnete Installationen – eigentliche Sinnesräume, in denen Klänge, speziell kreierte Düfte und mit farbigen Folien erzielte Lichteffekte ein Environment für ein synästhetisches Erlebnis bildeten. Er komponierte aber auch für mehrere Künstlerinnen und Künstler Soundtracks, etwa zu Olaf Breunings Videos Woodworld (1998) und Chris Croft (1999). Inzwischen arbeitet Manuel Stagars auch für das kommerzielle Kino. In der Ausstellung im Kunsthaus Glarus fügen sich seine Erfahrungen aus dem Film-, dem Kunst- und dem Musikbereich zu einem multimedialen Spektakel zusammen.
Zur Ausstellung erscheint in der edition fink eine CD mit der Filmmusik und einem Begleitfolder mit einem Text von Christoph Lichtin und den Abbildungen der Gemälde aus der Sammlung des Glarner Kunstvereins (Gestaltung: Elektrosmog, Zürich).

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