9.9. – 18.11.2007
Jakob Ruch A Glarus Artist in Paris
Der Maler Jacques Ruch, der den Sommer jeweils in seiner Heimat Schwanden verbrachte, im Winter aber in Paris lebte, wurde mit seinen Sujets aus der Schweizer Alpenwelt bekannt. Schon früh stellte der junge Glarner, der seine Ausbildung zum Maler an der Académie Julian und später an der Ecole des Beaux-Arts in Paris bei Jean Léon Gerôme absolviert hatte, im alljährlich stattfindenden Pariser Salon aus und nahm in der Schweiz an den Turnusausstellungen teil. Dass er mit seinen Darstellungen des einfachen Lebens auf der Alp schon früh Erfolge verzeichnen konnte, zeigt beispielsweise die goldene Medaille zweiter Klasse, die ihm 1901 an der internationalen Kunstausstellung in München verliehen wurde. Seine Gemälde, die das weidende oder ruhende Vieh auf der Alp oder urige Bauern bei ihrer Arbeit im Gebirge darstellen, entsprachen dem Geschmack der Zeit. «In Paris studieren – der Heimat die erworbene Kunst weihen – das ist echte Heimatkunst», formulierte ein zeitgenössischer Kritiker Ruchs Erfolgsrezept treffend.
Obwohl das Motiv der Berge in seinen Werken eine wichtige Rolle spielte, hat sich Ruch nie mit der Landschaftsmalerei als solcher beschäftigt. Die Landschaft diente ihm vielmehr als Kulisse, in die er seine Tierkompositionen oder Porträts hineinsetzte. So scheint man in seinen Bildern, insbesondere bei den Porträts, die Präsenz der Fotografie als Bildvorlage deutlich zu spüren. Ruch liess seine Modelle, meist Bauern aus seiner Nachbarschaft in Schwanden, in der gewünschten Stellung posieren. Im Atelier komponierte er dann anhand der fotografischen Vorlage, die er mit Versatzstücken von Bergen und traditionellen Bauernhäusern kombinierte, seine für ihn typischen Vieh- und Bauerndarstellungen.
Diese – seit der Ausstellung im Kunsthaus Glarus 1983 – erste monografische Ausstellung Jacques Ruchs wird von Zuzanna Bohdanowicz, Milena Oehy und Bettina Strickler im Rahmen des Seminars «Sammlungs- und Museumstätigkeit in der Schweiz» der Universität Zürich kuratiert.